Unser Trip in die Schweiz
Vier Mannschaften besuchten die Winterthur-Trophy
Mit vier Mannschaften nahmen wir während der Pfingstfeiertage an der Winterthur-Trophy, einem gut besetzten internationalen Handballturnier in Winterthur (Schweiz) teil. Dabei belegte die weibliche A-Jugend in einem starken Teilnehmerfeld einen tollen dritten Platz. Auch unsere anderen Mannschaften enttäuschten nicht: die männliche A-Jugend verpasste mit Rang vier nur knapp das Podium, unsere weibliche B-Jugendmannschaft landete auf Platz 5 und die männliche B-Jugend kam auf dem achten Platz ein.
Was in der Planungsphase noch getrennt begonnen hatte, wurde vor wenigen Monaten dann schnell zu einer gemeinsamen Aktion: drei Mannschaften der HSG Plesse sowie die weibliche A-Jugendmannschaft der HSG Nörten/Angerstein wurden für die Winterthur-Trophy gemeldet. Nachdem die Fusion der beiden Spielgemeinschaften zur HSG Plesse/Hardenberg beschlossen wurde, war die Turnierreise der vier Mannschaften nach den größtenteils erfolgreich verlaufenen Qualifikationsturnieren eine der ersten gemeinsamen Aktionen der neuen HSG. Diddi Koch, Trainer der männlichen A-Jugend und der weiblichen B-Jugendmannschaft, übernahm die organisatorische Planung der Fahrt. Svenja Niebel und Sebastian Herrig kümmerten sich um den Druck von T-Shirts – damit man unsere Spielerinnen und Spieler gleich am Outfit erkennen konnte: so kamen die Jungen und ihre Trainer im einheitlichen „Schweiz 2008“ daher, während sich die Mädels als die „Burgfrolleins von Hardenberg und Plesse“ zu erkennen gaben. Denselben Slogan benutzten die A-Mädchen schon im letzten Jahr bei ihren Auftritten beim Beachhandball in Cuxhaven und in Göttingen. Damals waren Svenja Teuchert und Marilena Henne allerdings als einzige Plesse-Spielerinnen dabei. Das sieht ja nun ganz anders aus …
Derart professionell ausgerüstet ging es am Freitag vor Pfingsten auf die lange Reise in die Eidgenossenschaft. Zwar hatte der Bus schon bei der Abfahrt in Bovenden dreißig Minuten Verspätung – lag es etwa am reichlich vorhandenen Gepäck? – aber das machte im Grunde niemanden etwas aus. Langeweile kam zu keiner Zeit auf, denn es gab genügend Pausen zum Getränke an Bord nehmen bzw. Flüssigkeiten zu „entsorgen“. Da wir ja mit B- und A-Jugendlichen unterwegs waren, gab es auch nicht das von allen Busfahrern gefürchtete „Sind wir bald da?“ Da auch der befürchtete Pfingstreisetau auf unseren Autobahnen ausblieb, war unsere Delegation bereits am frühen Nachmittag in der Nordschweizer Kulturmetropole angekommen. Und das, obwohl sich die Passkontrolle bei der Einreise etwas hinzog und wir in Winterthur erst einmal die Halle suchen mussten. Dabei war die eigentlich nicht zu übersehen! Ein echt gewaltiger Komplex, diese Eulachhallen! Zunächst galt es also den Spielort zu besichtigen: ein imposantes Gebäude mit vier aneinander liegenden Spielfeldern in drei Hallen. Nachdem die Akkreditierung – selbstverständlich wieder mit der gewohnten Schweizer Gründlichkeit – über die Bühne gegangen war, hatte man Zeit, die nach und nach eintrudelnden Gegner zu begutachten. Dass einige Teams bei ihrer Anreise dann doch in den Pfingstreisestau geraten waren, wurde bei der offiziellen Eröffnungsfeier deutlich. Neben Julia Prang – sie hatte die Ehre, bei der Eröffnungsfeier die deutschen Fahne zu tragen – kamen auch noch Marilena Henne und Mareike Gloth in den Genuss, mit der luxemburgischen bzw. mit der ungarischen Fahne bei der Eröffnungszeremonie einzulaufen. Das Abendessen spaltete unsere Gruppe in verschiedene Lager. Die Meinungen gingen von „Geht so!“ über „Naja!“ bis hin zu „Gestorben ist von dem Zeug wohl noch keiner!?“ Wie dem auch sei, auch wir haben es alle überlebt. Abends war dann noch kurzes „chillen“ auf der „Wies’n“ angesagt, dann ging es recht zeitig zu Bett. Zum einem, weil alle doch recht müde waren, zum anderen, weil die Jungs von der A-Jugend ihr erstes Spiel schon um acht Uhr (!) morgens hatten.
Beim Turnierbeginn am frühen Sonnabendmorgen waren alle Teams dann erfreulicherweise vollzählig anwesend. Dass dabei ausgerechnet die männliche A-Jugendmannschaft an beiden Tagen immer das Auftaktspiel um 8 Uhr morgens bestreiten mussten, bedeutete schon Stress in den frühen Morgenstunden: aufstehen um 6 Uhr („Viel zu früh!“), anschließende Morgengymnastik – sprich: Fußmarsch von unserer Schlafhalle zu den Eulachhallen. Dann frühstücken und ab zum spielen. Unsere A-Jugend spielte in einer Sechsergruppe nach dem Modus „Jeder gegen Jeden“. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: gegen die TSG Backnang gab es zum Auftakt einen 13:9-Sieg, auch gegen HC GS Stäfa (Schweiz) gab es in der Vorrunde einen knappen 13:12-Erfolg. Klar, dass unsere spielfreien Mannschaften immer auf der Tribüne waren und für gute Stimmung sorgten! Die ersten Verlustpunkte für unsere Jungs setzte es gegen den Erstliga-Nachwuchs von Otmar St. Gallen, mit 10:15 hielt sich die erwartete Niederlage aber in Grenzen. Ein knapper 10:9-Sieg gegen die SG Esslingen rundeten den ersten Turniertag ab – abends um 20.30 Uhr! War schon ein langer Handballtag für alle, aber zwischen selber spielen und anfeuern war immer etwas Zeit für chillen auf der Wiese vor der Halle.
Reichlich Lehrgeld zahlen mussten die Spieler der männlichen B-Jugend bei ihrer ersten überregionalen Turnierteilnahme in der Schweiz. Die zwölf anwesenden Mannschaften traten in der Vorrunde in drei Vierergruppen gegeneinander an. Gegen VVW van Roijen (Niederlande) setzte es für die HSG in der Auftaktpartie eine 7:13-Niederlage, gegen die Mannschaft des TSV Wahlen gab es dann durch ein 8:8 den ersten Punktgewinn. Das letzte Gruppenspiel gegen die 2. Mannschaft von Pfadi Winterthur ging mit 7:8 knapp verloren, so dass es in den Spielen der drei Gruppendritten um die Plätze 7 bis 9 am Sonntagmorgen gegen den TV Büttelborn gehen sollte.
Deutlich besser lief es am Sonnabend für unsere A-Mädchen: die bunt zusammengewürfelte Truppe – sie wurde von Mareike, Laura, Sandy und Carina aus der B-Jugend verstärkt – zeigte sich von Anfang an hellwach: nach deutlichen Siegen gegen SC Frauenfeld/Schweiz (12:8), SG Effi-Pfadi-Yellow Winterthur (13:6) und Handball Esch/Luxemburg (15:3) hatten unsere älteren „Burgfrolleins“ souverän den Gruppensieg errungen. Entsprechend groß war das Hallo von den Mitspielerinnen und Mitspielern auf der Tribüne.
Auch die anderen „Frolleins von Hardenberg und Plesse“, die Mannschaft der weiblichen B-Jugend, wussten in ihren Spielen zu überzeugen. In der Vorrunde – auch unsere B-Mädchen spielten in drei Vierergruppen – belegten wir nach Siegen gegen Büttelborn (13:3) und St. Jean/Frankreich (22:3) und einer Niederlage gegen Spono Nottwil/Schweiz den 2. Tabellenplatz. Leider hatten wir dadurch keine Chance mehr auf einen Podestplatz, denn auch wir spielten – wegen der ärgerlichen Niederlage gegen Nottwil – nur noch um die Plätze 4 bis 6.
Nachdem die Gruppenspiele abgeschlossen waren, kam der nächste Tagesordnungspunkt: Abendessen. Diesmal hieß das „Produkt“ Lasagne und schmeckte auch annähernd so. Aber: wer schon einmal auf großen Events verköstigt wurde, weiß, dass das Leben manchmal hart sein kann! Am Abend gingen unsere Leute verschiedene Wege. Ein paar gingen noch ein bisschen in die Stadt, andere trieben sich in der Halle herum. Irgendwann – nein, keine Sorge: ziemlich schnell – hatten alle wieder den Weg ins Schlafquartier gefunden. Schließlich lag ja ein weiter schwerer Turniertag vor uns.
Auch am Sonntag war um 6 Uhr die Nacht vorbei („Noch mehr viel zu früh!“), dann der schon bekannte Ablauf: Morgenjogging zur Sporthalle, Frühstück, dann selbst spielen oder eben anfeuern („Die Jungs sind dabei immer so seltsam zurückhaltend – das müssen wir in Zukunft häufiger üben!“). So ging auch der zweite Turniertag eigentlich schnell rum. Obwohl wir immer wieder Zeit zum „chillen“ unter „unseren“ Bäumen hatten, merkte man dann aber doch, dass am Nachmittag bei einigen der Akku zunehmend leerer wurde. Aber der Reihe nach:
Im letzten Gruppenspiel der A-Jugend am frühen Sonntagmorgen gab es dann eine 9:11-Niederlage gegen das österreichische Spitzenteam von ULZ Schwaz. Glücklicher Umstand dabei war für uns, dass Schwaz auf seine Nationalspieler verzichten musste, weil sie zum gleichen Zeitpunkt mit der österreichischen Nationalmannschaft unterwegs waren. Im Halbfinale – es spielten dann noch einmal der Erste gegen den Vierten bzw. der Zweite gegen den Dritten – kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Österreichern. Hier hielt sich beim erwarteten 8:12 die Niederlage ebenfalls in Grenzen. Das abschließende Spiel gegen den HC Stäfa ging mit 9:13 dann doch etwas überraschend verloren, so dass in der Endabrechnung für unsere Jungen nur der undankbare vierte Platz blieb.
Die frühe Anwurfzeit am Sonntagmorgen behagte den Jungen unserer männlichen B-Jugend offenbar überhaupt nicht – sie gingen sang- und klanglos mit 5:14 im Spiel gegen den TV Büttelborn unter. Im zweiten Spiel um die Plätze 7 bis 9 gab es gegen ULZ Schwaz ein 10:10, so dass am Ende der 8. Platz für die Jungs zu Buche stand.
Ungleich schwerer war es dann für die weibliche A-Jugend am Sonntagmorgen im Halbfinalspiel gegen Lokalmatador Yellow Winterthur. Lisa L. musste wegen einer Knieprellung passen, so dass Lisa S. und Julia P. kurzfristig einsprangen. Lange Zeit hielt sich Sylvia’s Team ausgezeichnet. Wir führten fünf Minuten vor Schluss gegen die sehr hart einsteigenden und von oben bis unten mit Patte vollgekleisterten Schweizerinnen sogar mit 9:8. Leider spielten dann – und das ist für ein internationales Turnier dieser Größenordnung eigentlich unwürdig – die Schiedsrichter in den Schlussminuten Schicksal und verhalfen der Winterthurer Mannschaft durch etliche einseitige Entscheidungen zu einem schmeichelhaften 12:9-Sieg. So ein Mist: Spiel verloren, Kira’s Burgfrollein-Trikot eingesaut und Lisa’s toller Handball voller Patte! Das schrie nach Rache! Im Spiel um den dritten Platz hielten sich die Mädchen dann am SC Frauenfeld – ebenfalls Schweizerinnen, aber ohne Patte und zudem auch noch nett – schadlos. In einem sehenswerten und betont fairen Spiel gab es einen deutlichen 19:7-Erfolg der „Burgfrolleins“. In diesem Spiel halfen dann auch noch Julia P. und Svenja aus der B-Jugend aus, weil weitere Spielerinnen „flügellahm“ auf der Bank Platz genommen hatten.
Die B-Mädchen hatten wegen des komischen Spielmodus als Gruppenzweiter leider keine Chance mehr auf einen Medaillenrang. In den Spielen um die Plätze 4 bis 6 blieb der Mannschaft nach einem 13:8-Sieg gegen Aix-le-bains/Frankreich und einer 7:12-Niederlage gegen die TSG Backnang auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem „Endspielgegner“ aus Süddeutschland nur der 5. Platz. Alles in allem haben die Mädchen aber ein schönes Turnier gespielt, manchmal fehlte nur ein bisschen Glück, und eine noch bessere Platzierung wäre möglich gewesen.
Abends gab es dann die Siegerehrung mit Medaillen für alle Teilnehmer und Urkunden für die Mannschaften. Die A-Mädchen bekamen dann auch noch einen „Briefbeschwerer“ – will sagen, einen Pokal für ihren 3. Platz. Ja und dann ging die Party noch einmal voll ab: Disco in der mittlerweile umgebauten Halle. Da war ganz schön was los, aber noch lustiger war es eigentlich vor der Halle. Irgendwann ging es dann ins Bett – und wenn die eigene Luftmatratze von Leuten gelegt war, die sich quer über die Matratzen „hingeflätzt“ hatten, musste eben ein Stuhl reichen!
Am nächsten Morgen die gleiche Leier: Frühzeitiges Wecken („Noch ganz viel mehr viel zu früh!“), dann hektisches Einpacken der Sachen und irgendwie verstauen im Bus und dann ab zum Frühstück. Dabei gab es erst einmal ein schönes Ständchen für unser Geburtstagskind Margitta. Wie schon auf der Anreise schafften wir den angepeilten Abfahrtstermin nicht ganz. Sichtlich erschöpft, aber sehr zufrieden machte sich der Tross am Montagmorgen gegen halb zehn wieder auf den Weg in die Heimat. Besonders „erschwerend“ empfanden sowohl Aktive als auch Trainer und Betreuer, dass die Nächte „von Tag zu Tag irgendwie immer kürzer wurden“, wie Mariana Lapschies schmunzelnd hinzufügte. So nutzten die meisten die Rückreise zum ausgiebigen Relaxen. Auch auf der laaaaangen Rückfahrt blieb der befürchtete Pfingstrückreisestau aus, so dass unser Tross bereits am späten Nachmittag wieder in der Heimat eintraf. Höhepunkt bei der Rückreise eindeutig der halbstündige Stopp bei BurgerKing, bei dem – natürlich – etliche Kronen abgegriffen wurden.
Alles in allem, und da waren sich alle Fahrtteilnehmer einig, war die Fahrt schon ein tolles Erlebnis: von den vielen neuen Eindrücken und neu geschlossenen Freundschaften werden alle noch lange zehren. Vor allem aber ist das „Zusammenwachsen“ der beiden Spielgemeinschaften zu einer Einheit ein gutes Stück vorangeschritten. Und ab sofort wird angestrengt überlegt, wo es im nächsten Jahr hingehen soll. (C.Gobrecht)